Jede Fahrradstadt hat mal klein angefangen. Mit einer Fahrrad-Route, einem Fahrrad-Festival und weiteren Aktionen rund ums Fahrrad macht Bad Honnef sich ganz dynamisch auf den Weg.
Das Radfahren braucht fast keine Voraussetzungen — weder Fahrerlaubnis noch betonierte oder asphaltierte Straßen. Die ganze Republik fuhr schon Fahrrad, lange bevor das Automobil den öffentlichen Raum eroberte. »Roads were not built for cars«, lautet ein bliebter Slogan. Denn tatsächlich: »Many motorists assume that roads were built for them. In fact, cars are the johnny-come-latelies of highways. […] The improvement of roads was first lobbied for — and paid for — by cycling organisations.«, wie die britische Zeitung The Guardian berichtet. Dennoch: Komfortable Einrichtungen für das Radfahren gehören zu moderner Verkehrspolitik einfach dazu. So entwickelt auch Bad Honnef ein neues Radverkehrsnetz.
Aber nicht nur das. Sie schöpfte außerdem die neue Marke FahrRADMOMENTE. Die sagt aus: Alle Bemühungen der Stadt und ihrer Bürger:innen sollen dazu dienen, beim Radfahren gute Momente zu sammeln. Erstmals in 2021 fand beispielsweise ein Fahrrad-Festival statt, das nicht nur großen Andrang generierte, sondern mit Live-Musik, Fahrrad-Schnitzeljagd und interaktivem Workshop vielfältige Erlebnisse rund ums Rad bescherte. Ebenfalls zum ersten Mal hat die Stadtverwaltung an drei Bad Honnefer Schulen eine Aktion für die fünften Klassen durchgeführt.
Um eine attraktive Fahrradroute zum Ägidienberg zu schaffen, lobte Bad Honnef außerdem einen künstlerischen Wettbewerb aus: mit vollem Erfolg. »Der Sieger-Entwurf greift mit seinen schmalen Säulen oder Stehlen minimalinvasiv in die Landschaft ein.«, so Stadplaner Fabiano Pinto. »Mit der Wahl von Versen des Dichters Guillaume Apollinaire, der in Bad Honnef unterwegs war, und von Ludwig van Beethoven hat der Architekt zwei Personen ausgewählt, die zum Ort gehören. Die Kunst wird harmonisch in den Streckenverlauf eingefügt. Wer sich auf den Weg begibt, erlebt ein Gesamtkunstwerk aus Kunst und Natur, dass sich während der Fahrt zusammensetzt. Das hat die Jury überzeugt.«
Wiederum interaktiv diskutieren und gestalten konnten die Bad Honnefer Bürger:innen außerdem beim Fest der Flicken im Sommer 2022: Es galt, sich über Ausbaupläne für Straßen und über die Verteilung von Radabstellanlagen Gedanken zu machen und darüber mit Mitarbeiter:innen der Verwaltung ins Gespräch zu kommen. Ein Coffee-Bike und Sitzmöbel luden derweil in der Weyermannallee zum Verweilen ein — und zum Genießen des öffentlichen Raums, wie er ohne Autoverkehr sein kann. Am Marktplatz konnten Teilnehmende ihr Fahrrad kostenlos durchchecken lassen.